Vietnam
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Kaiserstadt Huế: Drachenboot und „good price“

Fanta reitet den Drachen in der ZitadelleMosaik vom Drachen, man achte auf das FlaschenglasFanta in der Citadel in HueMoped in der Citadel von Huedragon boat timeDie PagodeBonsaidie asiatische Reisegruppe am Kaisergrabnoch ein KaisergrabAussichtder kaiserliche Gartennett, oder?Jedes Wort war gelogen: Die Zitadelle wäre mittags geschlossen. Der Weg wäre lang, über 10 Kilometer. Wir würden es alleine nicht finden. Wir wären nur einmal in Vietnam, das dürften wir nicht verpassen. Alles wäre zu einem „good price.“ Der leise Singsang des alten Manns auf dem Cyclo (auch Rikscha) erinnerte an Klaus Kinski in seinen subtilsten Rollen. Hartnäckig radelte er neben uns her und pries seine Stadtrundfahrt an.

Wir sagten no, thank you. Denn in Wahrheit waren es nur noch wenige hundert Meter bis zum Haupteingang der Zitadelle (Citadel) in Huếs Altstadt. In Wahrheit durften Cyclos dort gar nicht hinein. Und in Wahrheit war sie geöffnet. Aber wir wollen es ihm nicht nachtragen. Nach einigen Monaten in Asien sahen wir es sportlich. Mal sparten wir Geld und mal zahlten wir drauf.

Gebaut wurde die Zitadelle nach dem Vorbild der Verbotenen Stadt in Peking, denn früher war Huế die Stadt der Kaiser. Heute zählt sie zum UNESCO Weltkulturerbe. Ein Teil der Gebäude wurde bereits restauriert und sah schön neu und bunt aus, ein anderer Teil war noch kaputt und verfallen. Zwei Rentner aus Süddeutschland, gut zu erkennen am knall-orangenen Stefan Loose Reiseführer unterm Arm, geben uns den Tipp die Südwestecke anzuschauen. Denn die wäre am schönsten.

Das Huế, was wir kennengelernt haben, gibt es noch gar nicht so lange. Die alte Kaiserstadt mit ihren vielen historischen Gebäuden zieht viele Besucher an. Ganze Viertel mit Bars und Hotels sind entstanden. Vor 20 Jahren, erzählte man uns, sei hier nichts gewesen.

Auf dem Parfümfluss (der heißt wirklich so) nahmen wir eines der bunten Drachenboote. Es sollte uns zu den Sehenswürdigkeiten außerhalb von Huế schippern. Die Familie, die das Boot betrieb, hatte ihr Business komplett durchoptimiert: Der obligatorische Verkaufstisch mit Souvenirs war immer sichtbar platziert. Das Mittagessen: Ob wir nicht etwas anderes als das im Preis enthaltene bestellen wollten? Sei ja nur Tofu mit Bohnen. Alles klar, bitte einmal Rindfleisch mit Gemüse zum „good price“ für uns. Hätten wir aber nicht bestellen müssen, es war kalt, zäh und sehnig.

Der Bootsanleger an der Thien Mu Pagoda war gerappelt voll mit Drachenbooten. Ebenso beliebt war die Pagode, im Inneren gaben  sich hochinteressierten Besuchergruppen die Klinke in die Hand. Wir hängten uns die Kamera um, setzten den Sonnenhut auf (es wurde so langsam heiß) und reihten uns ein.  Im Kloster sahen wir übrigens eine ungewöhnliche Sehenswürdigkeit: Den alten Austin, in dem sich der Mönch Thích Quảng Đức 1963 auf eine Kreuzung in Saigon fahren ließ, um sich aus Protest gegen die Unterdrückung des Buddhismus selber zu verbrennen.

Zurück auf dem Boot merkten wir, was es heißt, ohne Klimaanlage zu reisen: Vieeeel Wasser trinken. Nacheinander besuchten wir die drei Kaisergräber inklusive kleiner Geschichtsstunde: Der erste Kaiser war ein Frauenheld (über 600 Gattinnen). Der zweite war Schwul oder Bi, das augenzwinkernde Englisch des Guides war nicht so ganz eindeutig. Und der dritte Kaiser war impotent. So war das damals also.

Huế war ein toller erster Stopp in Vietnam und war es wert, ein paar Tage zu blieben. Ideal um anzukommen und etwas über Vietnam und seine Geschichte aufzuschnappen.

Übrigens, nach der Besichtigung der Zitadelle gaben wir nach und gönnten uns ein Cyclo für die 2 Kilometer zurück auf die andere Seite des Parfümflusses. Der Price war auch ganz good.

 

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