Wenn du auf eine lange Reise gehen möchtest, hast du vermutlich das Problem: Wohin mit der Wohnung? Aufgeben oder untervermieten? Jeder Weg hat seine Vor- und Nachteile, über die du dir rechtzeitig Gedanken machen solltest. Wir haben uns vor Antritt unserer Weltreise für’s Vermieten entschieden und 3-4 Monate vor Abreise angefangen, die Weichen zu stellen.
Option 1: (Unter)Vermieten
Der riesige Vorteil: Nach Rückkehr hast du eine Wohnung! Denn ohne Festanstellung etwas zu finden, kann unter Umständen mühsam sein. Die Möbel wären mit vermietet und du sparst die Einlagerung. Die Kosten wären gedeckt. Die Nachteile der Untervermietung: Du musst einen vertrauenswürdigen Untermieter finden. Die Reisedauer muss fest stehen und eine Verlängerung oder Verkürzung bedeutet immer Absprachen oder Aufwände. Außerdem sollte man kleine Dellen in den eigenen Sachen einkalkulieren, sie passieren einfach.
Besonders Wichtig: Wer untervermietet braucht die Zustimmung seines Vermieters! Am besten holst du die rechtzeitig ein, sodass du als Plan B noch genug Zeit hast die Wohnung notfalls zu kündigen und vor Abreise auszuziehen. Die Zustimmung zur Untermiete solltest du mit deinem Vermieter schriftlich festhalten.
Einen Untermieter finden
Gehe das Projekt Untermieter finden rechtzeitig an. Dabei gibt es verschiedene Wege:
- Freunde und Bekannte fragen. Manchmal ist es so einfach: Im eigenen Netzwerk oder auf facebook die Frage gepostet und oft kennt jemand jemanden der eine Wohnung sucht.
- Eine Anzeige aufgeben. Auf wg-gesucht.de ist das kostenlos, ansonsten sind andere große Immobilien-Portale eine gute Möglichkeit.
- Universitäten oder Unternehmen haben oft Mitarbeiter, die auf Zeit eine Unterkunft brauchen. Frage dort einfach nach!
- Die Wohnung als Ferienunterkunft, z.B. auf airbnb vermieten. Dazu brauchst du einen Freund vor Ort, der alles managed und im Gegenzug einen Teil der Einnahmen bekommt. Wenn durchgängig vermietet ist, bleibt sogar ein schönes Taschengeld für die Reise übrig. Und wenn du ein kleines Zimmer hast, das nicht dringend benötigt wird, kannst du darin persönliche Dinge, Möbel usw. unterbringen und abschließen.
- Bei der Auswahl der Untermieter: Achte auf dein gutes Gefühl. Suche jemanden, der eine Motivation hat, nach Ablauf des Vertrags wieder auszuziehen. Prüfe Sicherheiten: Kann er die Miete zahlen weil er einen festen Job hat oder einen Bürgen?
- Nimm eine Kaution, irgendwas geht immer zu Bruch. Kleinigkeiten passieren, die solltest du von vornherein einplanen. Aber bei größeren Schäden hast du so eine kleine Sicherheit.
- Untermietverträge findest du zum kostenlosen Download im Netz, z.B. bei Immoscout24.
- Wenn du möbliert vermietest, kannst du einen Möblierungszuschlag nehmen, deine Möbel sind schließlich eine geldwerte Gegenleistung. Achte darauf, wenn du (auch einen kleinen) Gewinn machst, muss du den bei deiner Steuererklärung mit angeben.
Bitte auch noch beachten
Untermieter gefunden? Dann kann es losgehen. Hier noch einige Tipps und todos:
- Beginne rechtzeitig mit dem Ausmisten! Die Wohnung muss bis auf die Möbel leer sein.
- Suche eine Möglichkeit, deine Habseligkeiten einzulagern. Zum Glück hast du keine sperrigen Möbel, vielleicht haben Freunde oder Verwandte eine Ecke im Keller frei?
- Lass deine Hausratversicherung wissen, dass du untervermietest. Bei mir bestand der Schutz weiterhin, frage einfach mal nach.
- Die Rundfunkgebühren kannst du abmelden (Dein Fernseher ist doch eingelagert, oder?!). Plane aber einen Briefwechsel ein, um die Lage zu erklären, da das Szenario Weltreise und eingelagerter Besitz nicht alltäglich ist.
- Melde Strom, Gas, Wasser, Telefon ab (Untermieter muss sich selber anmelden) oder vereinbare eine Kostenübernahme mit dem Untermieter.
- Organisiere einen Ansprechpartner vor Ort, der falls nötig mal in die Wohnung schauen kann (wird kaum passieren, aber sicher ist sicher).
- Regle das Thema Briefpost, überlege ob du einen Nachsendeauftrag zu Freunden/ Verwandten einrichten willst. Und lass zur Sicherheit beide Namen am Briefkasten stehen.
- Entferne alles aus der Wohnung, was dir wichtig ist! Andere Menschen gehen anders mit Sachen um.
Option 2: Die Auflösung der Wohnung
Den Mietvertrag seiner Wohnung zu kündigen, bedeutet loslassen. Das hat aber auch Vorteile: Du kannst freier reisen und musst dich noch nicht festlegen, wann du zurückkommst. Nach der Rückkehr hast du die Option dich direkt in einer anderen Stadt niederzulassen. Oder während der Reise eine Zeit im Ausland zu leben. Nachteile hat die Auflösung aber auch: Bei Ankunft musst du erst einmal eine Wohnung suchen, vielleicht ist das ohne Job etwas schwieriger. Eventuell hast du monatliche Fixkosten für die Einlagerung deiner Möbel. Vielleicht musst du bei Auszug renovieren, die Zeit geht von den Reisevorbereitungen ab.
Die Auflösung richtig Anpacken
Auch hier gilt: Plane und beginne rechtzeitig, damit es kurz vor Abflug nicht zu stressig wird. Sortieren, Flohmärkte und Organisation dauern! Und
- Kündige die Wohnung rechtzeitig! Du willst bei Reiseantritt ja die Wohnung los sein. Kündige auch alle zur Wohnung gehörenden Verträge (Telefon, Kabelfernsehen, Internet, Strom, Gas, Rundfunkgebühren, Parkplatz, und was alles dran hängt).
- Ausmisten: Reduziere deine Sachen! Einlagern kostet Geld. Und es ist eine super Gelegenheit, sich von Dingen zu trennen. Das ist ein gutes Training, für das Leben auf Weltreise mit wenig Besitz. Sachen kannst du online verkaufen, auf Flohmärkte gehen (oder Freunden mitgeben die gehen), Bücher, CDs und Filme kannst du bei Momox loswerden. Und du kannst Dinge verschenken, es ist ein gutes Gefühl, wenn die eigenen Sachen ein zweites Leben bekommen. Pinkcompass hat mehr Ideen zum Loswerden des Ballasts gesammelt.
- Eine große Party organisieren, um den Weinkeller zu vernichten, Freunden die zu vergebenen Möbel vorzuführen und sich anständig zu verabschieden.
- Einen Ort zum Einlagern der Möbel suchen. Mit Glück haben Freunde und Verwandte Platz. Ansonsten frage Speditionen in der Umgebung nach den Bedingungen, dabei lohnt sich der Vergleich nicht nur des Preises, sondern auch der Lagerung selber. Wird der Lagerraum geheizt oder kann es feucht werden? Werden die Sachen geschützt (eigene Box, Palette mit Plastikfolie eingewickelt usw.)? Vorteil einiger Speditionen ist übrigens, dass sie dir deine Sachen dorthin schicken, wo du willst. Falls du Unterwegs also ein neues Zuhause findest, lass dir einfach deine Sachen nachsenden.
- Beim Zusammenpacken: Klebe die zum Möbelstück gehörenden Schrauben im Plastikbeutel an einen Teil des Möbels und behalte Aufbauanleitungen. Beschrifte alle Kisten nach ihrem Inhalt.
- Plane genügend Arbeit und Zeit für die im Mietvertrag vereinbarten Schönheitsreparaturen sowie für die Übergabe der Wohnung ein.
Egal wie du dich vor der Weltreise entscheidest, loslassen oder das Nest behalten für die Rückkehr: Plane es rechtzeitig ein und freue dich wenn alles erledigt ist auf deine große Reise um die Welt!
Du hast noch Ideen, Erfahrungen oder dir fehlt was in der Liste? Lass es mich einfach in den Kommentaren wissen!
Foto: kallejipp auf photocase
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